geteilte meere.

Die letzten Wochen war es still hier.
Doch das war auch eigentlich der einzige Ort meines Lebens, der in Stille verblieben ist.
Denn was die letzten Wochen alles passiert ist, dass ist einfach grandios. Es fühlt sich an, als würde das 1000 Teile Puzzle nun endlich zusammenfallen und ein sinnvolles Bild ergeben.
Mir geht es gut. Mir geht es richtig gut. Und Gott hat es einfach mal wieder krass gedeichselt, damit  mir alles was so abgeht, zum Besten dient. HAMMER!

Aber von vorn:
Es geschah vor etwa einem Monat nun schon (Achtung Omi-Satz: Wie die Zeit doch vergeht...). Es war ein Nachmittag, der zugegeben, einfach nur anstrengend war. Ich hatte den Zenit meiner menstruierenden Launen-Schleuderfahrt erreicht, war von mir selbst und jedem anderen genervt und fühlte mich wechselhaft zum Heulen oder danach, eine beliebige Person in meinem Umfeld zu hauen. - Ja. Ich bin sonst ganz nett, aber an solchen Tagen halt ich mich selbst nur schwer aus!

Eine meiner besten Freundinnen - ebenfalls ziemlich erledigt vom Tag - kam mich besuchen und wir lachten bis uns die Bäuche wehtaten und aßen Schokolade - wer hätte das gedacht - ebenfalls bis uns die Bäuche wehtaten.
Doch dann - BAM - Plot Twist. Wir fingen an zu beten. Mutig zu beten:
Wir beteten für Anfänge. Für neuen Mut. Darum, dass sich die Dinge fügen würden und ich Schritte ins Unbekannte wagen könnte. Wir ermutigten uns an diesem Abend gegenseitig.
Kurze Feststellung an dieser Stelle: Alter Finne - wie wertvoll sind denn bitte Freundinnen, die einen ermutigen und mit denen man Seite an Seite für etwas Gutes steht und sich gemeinsam wieder aufrichtet? Halleluja. Danke, Jesus, für diese krasse Frau in meinem Leben!

"Fühlt sich gerade an, als ob sich zwei Löwinnen nach hartem Kampf die Mähne bürsten und sich bereit machen für das was kommt...", 
stellten wir beide nach diesem herrlichen Abend fest.

Und was soll ich sagen: Dann ging's ab.
Keine Woche später hatte ich das Bewerbungsgespräch, was ich mir gewünscht hatte, bekam den Platz für das Praktikum, was ich unbedingt zur Anerkennung für die Uni brauchte und dies sogar noch bei meiner absoluten Favoriten-Stelle.

Auch andere "Baustellen" haben sich danach zu etwas perfekt Passendem gefügt.
Und als ich in all dieser Veränderung vor ein paar Tagen innehielt und zurück sah, habe ich etwas erkannt:

Gott hat mir das gegeben, wonach vor kurzer Zeit noch mein Herz so bitterlich geschrien hatte.
Routine.
Zielführende Routine.

Ich weiß nicht, wie ihr das so macht, aber ich hab irgendwann angefangen, meine Gebete aufzuschreiben. Einfach so. Ein bisschen wie Tagebuch, aber mit Adressat. Dem, der es eh schon kennt und trotzdem hören will. Ist ganz cool und ich kann es nur weiterempfehlen.
Jedenfalls schrieb ich am 05.10.2017:

"... Alles was ich weiß ist, dass ich mich nach einem sinnerfüllten Alltag sehne. Ich sehne mich nach einer Aufgabe/ einer Arbeit, die langfristig zu etwas führt!
Mir fehlt es, etwas zu lernen und mir fehlt es, mich mit Leuten auseinander zu setzen, die meine Interessen und Ziele teilen. ..."

Ich weiß noch, wie unglaublich niedergeschlagen ich an diesem Tag war und müde von all den Optionen.
Das war da alles so schwer. So verheddert und mühselig.
Und das war doch alles was ich wollte:
Ein sinnvoller Alltag, der mich näher zum Ziel bringt. Definition des Ziels? Tja. Das liegt immer noch bei Gott.
Aber mir fehlte zu diesem Zeitpunkt nicht nur die Gewissheit, noch auf dem richtigen Weg zu sein, sondern auch das Wissen, ob ich überhaupt noch auf IRGENDEINEM Weg war.

Aber hey, wie ich am Anfang schon geschrieben habe:
Gott hat es einfach mal wieder krass gedeichselt...
Er hat nochmal alle meine Pläne und Planungen umgeschmissen. Mich in die absolute Ungewissheit geführt. Und mir in dieser Zeit mehr Frieden über Entscheidungen geschenkt denn je.

Und nun sitze in einem Praktikum, was mich positiv herausfordert, mir unglaublichen Spaß macht, mein Herz bewegt und zugleich scheinbar auch noch genau für meine derzeitigen Kräfte zugeschnitten ist.
Ich habe Arbeitszeiten, die mir eine so entspannte Vorweihnachtszeit bescheren, wie ich es schon seit Jahren nicht mehr hatte.
Es bleibt Zeit für meine Freunde. Es bleibt Zeit für die Dinge, in die ich investieren möchte. Und da sind immer noch Zeiten in denen ich einfach zur Ruhe kommen kann.

Eins wird mir dabei wieder bewusst: Gott sieht unsere Herzen.
Er sieht uns mitten ins Herz, kennt unsere innersten Bedürfnisse und Wünsche und lässt uns damit niemals hängen. Er weiß, was wir WIRKLICH brauchen.

"You make all things work together for my good."
- Jesus Culture

"Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. (...)"
- Römer 8,28

Gott schafft Durchbruch und fügt die Dinge. 
Und gerade darf ich die Süße der Einfachheit dabei erleben.
Wie oft habe ich früher gedacht: "Tja, mit Gott an der Seite ist es halt einfach nicht leicht. Da musste durch."
Und ja. Daran ist sicherlich auch immer noch etwas wahres: Will Gott uns zum Wachsen bringen, so wird dies wahrscheinlich niemals bequem.

Aber hat Gott den Israeliten vorm Roten Meer damals gesagt: "Haha. Hättet ihr wohl besser mal ein bisschen mehr Cardio gemacht anstatt immer nur Steine zu Schleppen. Jetzt wird geschwommen. Hab euch ja schließlich nicht umsonst Arme gemacht. Husch, husch, auf in die Fluten!"
Nein. Gott teilte das Meer. Da schwamm keiner. Da rackerte sich keiner in den Wellen ab. 
Die gingen trockenen Fußes einfach mitten durch. 
(ja, war sicherlich auch nicht so einfach wie es jetzt klingt, aber ihr wisst schon...)

Mit Gott, der das alles schon gemacht hat. Derjenige, der Wellen beruhigt und Meere teilt, der hat auch heute noch Kraft, die Meere deines Lebens entzwei zu teilen. 
Du wirst trockenen Fußes hindurchlaufen. Und ja. Der Scheiß ist absolut scary, denn die Wassermassen rechts und links sind meterhoch - aber du gehst. Und du erlebst gerade ein fettes Wunder.

Und so versuche ich das Ganze gerade zu sehen. Hier ist mein fettes Wunder. Gott hat in den letzten Wochen mein Meer geteilt. 
Nach dem Meer kommt vielleicht die nächste Hürde. 
Aber das wird schon.

Glaubst du dran, dass Gott auch deine Meere teilen kann?
Und wenn ja: Hast du Gott mal gebeten, dir einfach das Meer zu teilen? 




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